Feierliche Eröffnung der neuen Pendelbahn auf das Rothorn

Freitag, 15. Dezember 2023

«Auf die höchsten Gipfel führt keine Seilbahn, auf den höchsten Luzerner Berg schon»: Neue Rothornbahn fährt ab Samstag

Fast müsste man annehmen, dass man im Entlebuch übers Wetter bestimmen kann. Die Wolkendecke lichtet sich nämlich just gegen Mittag in grösseren Teilen rund ums Rothorn und lässt das Sonnenlicht die verschneiten Gipfel der Schrattenfluh berühren. Und das zufällig zum Zeitpunkt, in dem die meisten der rund 90 Gäste der Vor-Eröffnungsfeier bei der Talstation der neuen Luftseilbahn aufs Brienzer Rothorn eintreffen. «Das habt ihr aber auf den Punkt hin arrangiert mit der Sonne. Das ist ziemlich professionell», sagt ein Besucher zu Theo Schnider, Verwaltungsratspräsident der Bergbahnen Sörenberg.

Dieser lacht und schreitet ins Innere des Gebäudes die Treppe hoch zum Rednerpult, wo er nach der Anmoderation durch Bergbahn-Direktor René Koller als Begrüssung drei Worte wählt: «Normau esch längwilig.» Schnider gibt einen kurzweiligen Abriss von der «äusserst bewegten Geschichte der neuen Rothorn-Pendelbahn, die sich wie ein Krimi liest». Man gewinnt dabei den Eindruck, er sei in den vergangenen Tagen etwas angespannt gewesen. Als er erwähnt: «Gestern Abend haben wir die Betriebsbewilligung erhalten. Heute Morgen lag sie schriftlich auf dem Tisch. Was lange währt, wird endlich gut», war klar, weshalb.

Theo Schnider bedankte sich beim Bundesamt für Verkehr und ging dann über, «um voller Stolz das langersehnte Pre-Opening» der Pendelbahn auf den «höchsten Berg im Kanton Luzern» zu verkünden. Dass dies das Rothorn ist, wurde an diesem Nachmittag noch einige Male von mehreren Personen erwähnt.

Stockeinsatz gegen die Regierung

Die schier unendliche Geschichte mit dem Vorhaben der Zusammenlegung der beiden Skigebiete Sörenberg Dorf und Rothorn, das nach vielen Jahren der Planung aus Kostengründen und wegen diverser Einsprachen abgebrochen wurde, wurde als Erinnerung noch einmal dargelegt. Und wenn man schon beim Krimi ist, darf auch die einjährige Verzögerung, die aufgrund der Pandemie resultierte, nicht fehlen. Schnider liess es sich nicht nehmen, einen Stockeinsatz in Richtung der Luzerner Regierung zu tätigen, die damals die Situation durch «hochgradig unverhältnismässige Entscheide tendenziell erschwert» habe. Anschliessend sagte er: «Aber man muss Politik nicht immer verstehen.»

Regierungspräsident Fabian Peter, der mit Standesweibelin Anita Imfeld anreiste, federte das Thema elegant ab. Er überbrachte die Gratulation der Luzerner Regierung und erwähnte mit Blick in Richtung des ebenfalls anwesenden Schwingerkönigs Joel Wicki: «Andere Regionen brüsten sich mit der Königin der Berge, ihr habt einen König und den höchsten Berg.» Dann spielte er auf seinem Smartphone das Lied «Ain’t No Mountain High Enough» von 1967 und betonte: «Im selben Jahr, in dem Marvin Gaye und Tammi Terrell das Lied vom höchsten Berg gesungen haben, trafen sich drei Entlebucher, die gemeinsam eine Bahn bauten und vier Jahre später Leben auf den höchsten Luzerner Berg brachten.»

Fahrten ohne Begleitpersonal

Nach weiteren Ansprachen durch Mitinitiant Manfred Aregger, er ist einer des von Peter erwähnten Trios, und Thomy Kempf von der Garaventa wurde das rot gespannte Eröffnungsband feierlich durchtrennt. Dann endlich wurden die Gäste in Gruppen eingeteilt. Denn nur durch Geschichten über den höchsten Berg und dessen neue Pendelbahn etwas zu erfahren, bringt niemanden wirklich weiter. Also durfte die erste Gruppe um 14.45 Uhr die rote Gondel aus dem Hause CWA in Olten besteigen.

Die Pendelbahn kann übrigens ohne Begleitpersonal betrieben werden. Wer sich also dereinst aufs Rothorn führen lässt und allenfalls alleine in der Kabine ist, kann beruhigt sein. «Die neue Seilbahn auf das Brienzer Rothorn ist die weltweit erste ihrer Art, die mit einer Steuerung der Frey AG Stans Typ Connect ausgestattet ist», führt Dario Amman von Frey aus. Das bedeute unter anderem einfachere Bedienung durch die Maschinisten, schnellere Wartung und rasche Datenkommunikation.

Auf dem Rothorn ist noch Baustelle

Auf dem Rothorn liegt eine dicke Schneeschicht. Die Sonne ist längst nicht mehr zu sehen, dafür bläst der Wind zügig durch die Baustelle auf der Bergstation. Das Gipfelrestaurant wird am 6. Juli wiedereröffnet. Dafür fühlt man sich in der Talstation, die von der traditionellen Baukultur des Entlebuchs mit naturbelassenem Tannenholz inspiriert ist, willkommen. Auffällig ist die grosse Terrasse. Ab Samstag, 16. Dezember, fährt die Pendelbahn offiziell.

Die Gemeindepräsidentin Hella Schnider, die vor 40 Jahren für Skiferien aus Hamburg nach Flühli reiste, korrigierte zum Abschluss ihres Grussworts ein Zitat des Alpinisten Reinhold Messner, der einst sagte: «Auf die höchsten Gipfel führt keine Seilbahn.» – «Momou, auf den höchsten Luzerner Berg schon. Und der Berg ruft.»

 

Zum ganzen Bericht der Luzernerzeitung inkl. Bilder und Video.

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