«Absolute Toptage» – Zentralschweizer Skigebiete blicken auf Festtage zurück

Freitag, 5. Januar 2024

Im wichtigen Weihnachtsgeschäft konnten die Wintersportgebiete hohe Besucherzahlen verzeichnen. Das trotz wenig Schnees in tiefen Lagen.

Im Flachland wurden in den vergangenen Tagen durchgehend hohe Temperaturen gemessen. Schneefall in den Niederungen gab es zuletzt zu Beginn des vergangenen Dezembers, in der Höhe jedoch ist er reichlich vorhanden. Kein Wunder, strömten viele Schweizerinnen und Schweizer in die Berge. Für die allermeisten Skigebiete war das Festtagesgeschäft denn auch ein voller Erfolg.

«Wir sind glücklich mit den Ergebnissen über die Festtage», hält Urs Egli von den Titlis-Bergbahnen fest. In den vergangenen zwei Wochen seien immer wieder Tage mit zahlreichen, aber nicht zu vielen Gästen gemessen worden. Für Egli ist klar, dass das auch an den dynamischen Preisen liegt. Diese Art der Preisgestaltung, an der sich immer mehr Skigebiete beteiligen, führte in der Vergangenheit immer wieder zu Diskussionen. Doch sie hätten dafür gesorgt, dass sich die Besuchenden besser auf die verschiedenen Tage verteilten. Von den hohen Temperaturen in den Niederungen merkt das Skigebiet recht wenig, es gilt als eines der schneesichersten der Schweiz. Die Skipisten reichen bis auf rund 3000 Meter über Meer, die Saison ist lang. Zur Schneesituation sagt Egli: «In höheren Lagen hat es weit mehr Schnee als üblich – auf 2500 Metern über Meer sogar so viel wie noch nie.» Dennoch merkt auch er an, dass sich das Wintersportgeschehen zusehends gegen oben verschiebt.

Schneesicherheit gewährleistet

In Zeiten der Klimaerwärmung fällt in niedrigeren Lagen immer weniger Schnee – viele Schneesportgebiete spüren das, immer mehr gehen in Konkurs. Damit ein Wintersportgebiet aber langfristig überlebensfähig ist, müssen gemäss diversen Studien von Klimatologinnen und Klimatologen zwei Kriterien bezüglich Schneesicherheit erfüllt werden. Erstens muss im langjährigen Schnitt an mindestens 100 Tagen in einer Saison mehr als 30 Zentimeter Schnee liegen. Zweitens dürfe die Wichtigkeit des Festtagsgeschäfts nicht unterschätzt werden. Dort fallen oft zwischen 20 und 30 Prozent des Jahresumsatzes in kurzer Zeit an.

In der Höhe gibt es keine Probleme: Gletscherskigebiete wie die Titlis-Bergbahnen profitieren von den gegenwärtigen Verhältnissen. Das weiss auch Daniel Dommann, Geschäftsführer der Sportbahnen Melchsee-Frutt. Auch wenn sein Skigebiet im Branchenvergleich niedrige 10 bis 15 Prozent des Umsatzes über die Festtage erwirtschaftet, ist er umso zufriedener, dass die vergangenen Tage so gut gelaufen sind: «Wir konnten absolute Toptage erreichen – die Hotellerie und Ferienwohnungen waren komplett ausgebucht.» Das eben erst abgeschlossene Geschäftsjahr sei wahrscheinlich das beste aller Zeiten. Dennoch kennt auch er die Problematik mit der Schneesicherheit. Auf der Frutt sei diese zwar gegeben, im Tal auf rund 1000 Metern über Meer jedoch nicht selbstverständlich. Denn während die Talabfahrt für die Skifahrerinnen und Skifahrer dank Kunstschnee geöffnet und gut fahrbar ist, musste die Schlittelpiste vorübergehend schliessen. Das Wetter ist schlicht zu warm für die Beschneiung. Daniel Dommann blickt aber positiv auf die weitere Saison und hält fest: «Bald kommen tiefere Temperaturen und Neuschnee, pünktlich zum Sportferienbeginn.»

Im letzten Jahr war es grün

Vor einem Jahr war in den tieferen Skigebieten fast kein Skibetrieb mehr möglich. Zur Weihnachtszeit fuhr man im Hoch-Ybrig auf einem dünnen weissen Band durch eine Graslandschaft, die Temperaturen waren viel zu hoch. Auf dem Sörenberg waren zur Jahreswende vor einem Jahr bei frühlingshaften Temperaturen Minigolfanlage und Tenniscourt geöffnet – von Schnee fast keine Spur in der finanziell wichtigen Weihnachtszeit.

Vor einem Jahr hatte es fast keinen Schnee im Hoch-Ybrig, die Bilanz fiel dementsprechend schlecht aus. In diesem Jahr ist es ganz anders: Im Skigebiet Sörenberg konnten über 90 Prozent mehr Ersteintritte über die Festtage verzeichnet werden als im vergangenen Jahr. Darüber zeigt sich René Koller von den Bergbahnen Sörenberg erfreut: «Gerade auf dem Brienzer Rothorn sind die Verhältnisse grandios.» Zudem habe die neue Luftseilbahn auf den höchsten Luzerner Berg sicherlich auch Gäste angezogen. Im Skigebiet Hoch-Ybrig sei über diese Festtage gar das zweitbeste Ergebnis seit über 50 Jahren erwirtschaftet worden, betont Geschäftsführer Urs Keller. In der Saison 2022/2023 hätten die schlechten Zahlen der Weihnachtszeit nicht mehr aufgeholt werden können, als es dann später doch noch schneite. Die Schneesituation beurteilt er in diesen Tagen aber ähnlich wie Urs Egli von den Titlis-Bergbahnen: «Im Tal hat es fast keinen Schnee – oben dafür sehr viel.»

 

Bericht der Luzernerzeitung

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